KORA hat Erinnerungsschrift veröffentlicht

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Veröffentlicht am Dienstag, 12. November 2013

Das Titelbild der ErinnerungsschriftDer Kommunalpolitische Ring Altenburger Land e.V. (KORA) hat im Rahmen der Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der Pogromnacht am 12. November 2013 eine Erinnerungsschrift zu einem geschichtlichen Ereignis herausgegeben, welches sich 2013 ebenfalls zum 75. Mal jährt.

Mit „28. Oktober 1938: Endstation Beuthen“ möchte der Verein, der sich besonders der politischen Bildung verschrieben hat, ein bislang im geschichtlichen Bewusstsein nicht stark verankertes Thema aufgreifen. Denn am 28. Oktober 1938 wurden aus dem Altenburger Land rund 50 jüdische Einwohner im Zuge der so genannten „Polenaktion“ ausgewiesen. Hintergrund und Ablauf dieser einschneidenden Maßnahme sowie das Schicksal der Betroffenen versucht die Erinnerungsschrift zu beleuchten. Die Datenlage selbst ist spärlich, wollten die Nationalsozialisten die Aktion doch weitgehend unbemerkt vollziehen. So gibt es zum Beispiel keine Liste der aus dem Altenburger Land verschleppten Personen. Nur aus Drittquellen oder Augenzeugenberichten ließen sich einige Namen rekonstruieren. Aufbauend auf Ingolf Strassmanns Auflistung zur „Polenaktion“ in dessen Buch „Die Juden in Altenburg Stadt und Land“ hat der Heimatforscher Christian Repkewitz nachweislich oder mit großer Sicherheit abgeschobene jüdische Einwohner herausgearbeitet und nach Möglichkeit Informationen zum jeweiligen Schicksal beigefügt.

Bislang sind von den Altenburger Betroffenen zwei schriftliche Überlieferungen bekannt, die helfen, ein Bild der „Polenaktion“ zu zeichnen. Dies sind die Lebenserinnerungen von Abraham Goldberg, die dieser nach Kriegsende zu schreiben begann und ein Brief des Handlungsgehilfen Salomon Rosenmann an seine bereits emigrierte Schwester Lina Gotlibowski. Letztgenanntes Dokument ist erst seit dem August dieses Jahres bekannt und hat sich im Besitz einer Enkelin von Lina Gotlibowski befunden, mit der Repkewitz in Kontakt steht.

Die Erinnerungsschrift versucht, diese bislang wenig beachtete Thema der Stadtgeschichte zu beleuchten und Lücken zu schließen. Eine umfassende und vollständige Aufarbeitung wird wohl wegen der fehlenden authentischen Quellen nie möglich sein. Die Finanzierung der Erinnerungsschrift wurde u. a. aus Lottomitteln des Freistaats Thüringen gesichert.

Wer Interesse an der Erinnerungsschrift hat, die in Zusammenarbeit mit dem Altenburger Unternehmen Avantgardesign entstand, kann sich über This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. an den Verein wenden. Das Druckwerk wurde in begrenzter Auflage hergestellt.

Kommunalpolitischer Ring Altenburger Land e.V.
Vorstand

"Das hat´s bei uns nicht gegeben!"

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Veröffentlicht am Mittwoch, 06. November 2013

Rund 50 Gäste wohnten der Ausstellungseröffnnung beiAm Dienstag, dem 5. November 2013, eröffneten die Landrätin und der Kommunalpolitische Ring Altenburger Land e.V. (KORA) um 16 Uhr im Lichthof des Landratsamts die vom Verein nach Altenburg geholte Ausstellung „Das hat´s bei uns nicht gegeben!“ der Amadeu-Antonio-Stiftung.

Die Schau befasst sich mit Antisemitismus in der DDR und war bereits in verschiedenen Städten in der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. „Das hat´s bei uns nicht gegeben!“ ist das Ergebnis einer Untersuchung des Themas in acht ostdeutschen Städten. Etwa 50 Interessierte waren der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt, die von der Musikschule Altenburger Land begleitet wurde. Landrätin Michaele Sojka stellte in ihrem Grußwort einen aktuellen Bezug zu Antisemitismus und Rechtsextremismus her und machte damit deutlich, dass heute genauso gut für viele eine Ausstellung „Das gibt´s bei uns nicht!“ zum selben Thema stattfinden könnte. Es geht um Verdrängung, fehlende Auseinandersetzung oder schlicht Desinteresse.

Brita Müller-Weiske, die ganz wesentlich am Zustandekommen der Ausstellung in Altenburg beteiligt war, richtete für den Kommunalpolitischen Ring Altenburger Land e.V. (KORA) ein Geleitwort zur Ausstellung an die Anwesenden, in dem sie unter anderem auch den regionalen Bezug zum Thema herstellte. Denn genau wie die Ausstellung exemplarisch die Situation in acht ostdeutschen Städten wie Leipzig, Dessau oder Rostock schildert, könnte auch eine Ausstellung mit konkretem lokalem Bezug aussehen. Staatlich verordneter Antifaschismus, eine staatlich gelenkte Verdrängung oder die kritische Beobachtung von Erinnerungskultur im eigenen Land prägten Städte und Gemeinden in der ehemaligen DDR, so auch Altenburg. An den 9. November 1989 hingegen erinnerte das Mitglied der Friedensgruppe gern: Rund 6.000 Menschen seien damals mit Kerzen in Erinnerung an die entrechteten und zum großen Teil ermordeten jüdischen Mitbürger zur Pauritzer Straße gezogen, in der neun Jahre später auch eine Gedenktafel für den zerstörten jüdischen Betsaal angebracht wurde. Und so wurde 1989 nicht nur für die persönlichen Freiheiten gekämpft, sondern auch für die Ungleichbehandlung von „Kämpfern für den Faschismus“ und „Opfern des Faschismus“ sowie eine angemessene Erinnerungskultur.

Die Ausstellung wird am 18. November 2013 nach Heiligenstadt wechseln. Bis dahin kann sie im Lichthof des Landratsamts besichtigt werden.


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